Freitag, 6. Februar 2015

EILMELDUNG: "BOLOGNA DEM UNTERGANG GEWEIHT!"

Ciao Ragazzi,

eigentlich habe ich so wunderbar viel zu erzählen von meinen Reisen und Ausflügen, die ich in den letzten Tagen unternommen habe. Doch all das muss warten, denn es gibt Wichtigeres: WIR SAUFEN AB!

Ok, ganz so schlimm ist es nun doch nicht. Aber ich muss doch sagen, so etwas wie heute habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt!
Alles fing ganz harmlos an. Ich wachte auf, schaute aus dem Fenster, und stellte fest dass 30cm Schnee gefallen waren. Zwar habe ich mich darüber gefreut, mir jedoch nichts weiter dabei gedacht. Es lag eben Schnee. Gut.



Etwas verunsichert war ich, als meine Mitbewohnerin 45 Minuten nachdem sie sich zur Vorlesung verabschiedet hatte, wiederkam, und meinte sie muss erstmal die Schuhe wechseln, sie ist klitschnass, und der Bus fährt sowieso nicht an unserer Haltestelle. Ok. Ich sagte ihr, der Schnee wird bestimmt eh nicht lange bleiben, es regnet ja schon wieder, kann also nicht kalt genug sein für langanhaltenden Schnee. Nachdem sie wieder trockene Füße hatte, haben wir uns auf den Weg gemacht, um zu einer bestimmten Haltestelle zu laufen, wo der Bus stattdessen fahren soll. Und sobald ich das Haus verlassen hatte, wurde mir auch bewusst, warum meine italienischen Kommilitonen mich immer davor gewarnt haben auf Schnee in Bologna zu warten. "Das ist die reinste Katastrophe!". Jetzt weiß ich warum.

In einem Land, in dem ungefähr 8 Monate im Jahr Sommer herrscht, ist man nicht vorbereitet auf einen Wintereinbruch. Wo wohl schon bei ein paar Krümeln Schnee die komplette Infrastruktur versagt, war die Stadt heute mit dieser "Masse" absolut überfordert. Sobald ich aus der Tür trat, stand ich knietief im Schnee. Denn von Räumfahrzeugen war weit und breit keine Spur. Weder Straßen noch Fußwege waren geräumt oder gestreut, überall hat man nur die Fahrspuren der Autos oder Fußstapfen gesehen. Ihr denkt euch jetzt vielleicht, gut, Schnee, nicht geräumt, tut ja nicht weh. Das Problem war aber nicht der Schnee, sondern der den ganzen Tag anhaltende Regen.



Denn leider war es warm genug, dass der Niederschlag als Regen ankommt, aber kalt genug, dass der Schnee nicht weggetaut ist. Und wenn auf eine dicke (weil nicht geräumte) Schneefläche massenhaft Wasser trifft, dann wird das ganz unangenehm. Der Schnee untendrunter ist liegen geblieben, und in den Fußstapfen und Spuren der Autos hat sich das Wasser gesammelt. Und ich sprech hier nicht von ein bisschen Regen, sondern von stundenlangen Starkregen. Ich weiß ja nicht wer da den Wasserhahn nicht zugedreht hat...



Im Laufe des Vormittages haben sich hier also ganze Meere und reißende Flüsse gebildet, die sich über und unter dem Schnee ihren Weg gebahnt haben. Es ist nämlich auch nicht so, dass die Bologneser Stadtplaner genug Abwasserschächte eingeplant haben, und die wenigen die es gibt, waren von der Schneepampe verstopft. Man hatte also im Endeffekt die Wahl, entweder durch den kniehohen Schnee zu wandern (unter dem teilweise schon das Wasser langfloss) oder durch das knöchelhohe Wasser zu waaten. Bei ungefähr 3 Grad Außentemperatur macht das beides kein Spaß. 





Und selbst unter den Arkaden war man nicht wirklich sicher. Zwar gab es hier wenigstens kein Wasser von oben, jedoch wird der wunderschöne Mamorboden auch wunderschön rutschig, sobald hunderte tropfende Menschen über ihn drüber laufen. 





Irgendwo unter diesem Fluss war mal ein Zebrastreifen...
Und so war ich doch sehr froh, als ich nach ein paar Stunden in der Stadt endlich mein trockenes und warmes Heim erreicht hatte, auch wenn dann sämtliche Kleidungsstücke tropften (rund um das Wohnheim war ein Ring aus Wasser, ich musste also ca. 10 Meter durch die Fluten, sonst wäre ich nichtmal bis zur Tür gekommen). Leider sind die Bilder die ich gemacht habe nicht so wahnsinnig spektakulär, denn da wo es am krassesten war, war ich damit beschäftigt, mich nicht langzulegen. Oder eben abzusaufen.


Bacci!

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